Die Gebäude und das Gelände der Strafanstalt inmitten des sternförmigen Systems lenkten ganz logischer Weise den Blick auf neue Möglichkeiten der Erklärung. Das Zuchthaus wurde (nach vorhandenen genauen Nachrichten) um 1730 errichtet (1724 erfolgte der erste markgräfliche Aufruf zur Sammlung von Mitteln für den Bau). Ein gedrucktes Werk von 1750 unterrichtet uns genau über die Anstalt (z.B. Beschäftigung der Sträflinge in der berühmten Steinschleiferei, wo Marmore und Granite des Fichtelgebirges verarbeitet und weit im Lande verschickt wurden, u. a. auch an die Zarin von Russland). Von Kellern und unterirdischen Gängen ist nicht die Rede.
Auch in der zeitlich nächstfolgenden Darstellung im Jahre 1830 steht nichts davon. Feststellung: Das St. Georgen System gehört mindestens in der Hauptsache nicht ins 18. Jahrhundert. Es ist jedoch sicher, das Sträflinge des Zuchthauses St. Georgen die meisten Gänge dieses Systems angelegt haben. Erst nach dieser Schlussfolgerung wurden alte Leute in St. Georgen befragt. Sie bestätigten, das Sträflinge die Gänge anlegten.