Als ich von einem bauleitenden Architekten, der Bauten zwischen den 99 Gärten und Hetzennest errichtete, gebeten wurde, bei einer Untersuchung mitzuwirken, die vor allem der Festigkeit und Tragfähigkeit des Gesteins galt, stieg ich zusammen mit Herrn Oberbergrat Hartmann in das Gängesystem am Hetzennest ein.
Wir erreichen dort stellenweise eine Tiefe bis zu 12 unter der Oberfläche. Von dort aus ist auch jener Teil eines Ganges zu finden, der wegen einer kapellenartigen Erweiterung, den Ansätzen zu einem Säulenprofil am Eingang und eines altarähnlichen Sandsteinblockes unter einem rechteckigen “Fenster” von einigen besonders phantasiebegabten Leuten als unterirdische “Kapelle” bezeichnet wurde. Die wegen des verhältnismäßig weichen Steinmaterials ziemlich undeutlichen Relief-Ornamente sind kunstgeschichtlich völlig bedeutungslos. Wichtig waren dagegen die Beobachtungen über die Zusammensetzung des dort im Hetzennestgebiet oft sehr weichen und grobkörnigen Sandsteins und seine auffallend helle, oft sogar weiße Farbe.
Wir stellten fest, daß die Burgsandsteinschichten durch starke Beimengung vom Pegamit so hellfarbig waren. Es wäre denkbar, daß der pegamit-haltige Sand zur keramischen Industrie des 18./19. Jahrhunderts benötigt wurde, wie sie besonders in St. Georgen betrieben wurde. Das wäre ein weiterer Beweggrund für die Anlage der unterirdischen Gänge.
(Quelle: Stadtarchiv Bayreuth)