In einer von F. König aus der Zeit um 1800 stammenden Handschrift (Im Besitz der Bibliothek des Historischen Vereins) sind die Gänge der Innenstadt mehrfach als “Felsenkeller” erwähnt. So heißt es: “Die rechte Seite des Marktes, (etwa bei der Sparkasse) stehet auf einem Sandsteingrund, daher die Häuser mit tüchtigen, meistens großen Felsenkellern versehen (sind)...”Ungefähr an der gleichen Stelle des unteren Marktes, am ehemaligen Mühltürlein, werden die Keller des “herrschaftlichen (markgräflichen) Stall- und Kasten- oder Getreidebodens” (Fronhof) erwähnt:“ Unter der Erde befinden sich geräumige, tüchtige Felsenkeller, die bestandweis verlassen werden.”
Interessant ist hier die Anmerkung: “Hier ließ Markgraf Friedrich (Gemahl der Markgräfin Wilhelmine) aber vergebens einmal nach verborgenem Gold graben”.
Diese Bemerkung beweißt immerhin, daß die Anlagen der Innenstadt (die ich ohnehin zum Teil für älter halte als das St. Georgener System) mindestens teilweise etwa um 1750 schon vorhanden waren. Von einem Felsenkeller am Kreuzstein (Nürnberger Straße) kann unmittelbar das Jahr der Entstehung angegeben werden. in der Handschrift heißt es: “Der Schlossermeister Hafner zu Bayreuth grub 1716 einen Felsenkeller allda und erbaute auf solchen ein Trümpfhäuslein” (Haus ohne Grundbesitz ringsrum). Dies beweißt, daß es um die Zeit Stadtbürger gab, die sich ihre Keller selbst gruben. Hinsichtlich der genaueren Datierung der unterirdischen Gänge, die es in ähnlicher Weise in vielen anderen Städten gibt, haben sich keine neuen Anhaltspunkte ergeben.
Es bleibt demnach bei der ursprünglichen Feststellung, daß von einigen Kellern, die im 16. und 17. Jahrhundert bei Häusern im mittelalterlichen Alt-Bayreuth gegraben wurden, abgesehen, der größte Teil der unterirdischen Gänge im 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts angelegt wurden.
(Quelle: Stadtarchiv Bayreuth)